Krebsfrüherkennung rettet Leben

Fast jeder kennt jemanden in seinem Umfeld, der an Krebs leidet oder gelitten hat. Laut Deutscher Krebshilfe e. V. erkranken rund 510.000 Menschen in Deutschland jedes Jahr neu an Krebs und über vier Millionen leben aktuell mit der Erkrankung. Nicht nur eine gesunde Lebensweise kann dabei unterstützen, diese Zahl zu senken. Vor allem die Früherkennung spielt eine große Rolle.

„Je früher ein Krebs entdeckt wird, desto höher sind die Chancen, die Krankheit zu besiegen.“

Dr. Matthias Sandmann

„Hat ein Krebs bereits Metastasen gebildet, nehmen auch die Therapiemöglichkeiten oftmals ab“, erklärt Dr. Matthias Sandmann, Chefarzt der Klinik für Hämatologie und Onkologie, Palliativmedizin, des zum Cellitinnen-Klinikverbund St. Petrus und St. Josef gehörenden Cellitinnen-Krankenhaus St. Petrus Wuppertal.

Prognosen zufolge wird es im Jahr 2030 schätzungsweise 600.000 Krebsfälle jährlich geben. Der Grund dafür liegt in der steigenden Lebenserwartung der Menschen. Denn Krebs tritt in den meisten Fällen eher in einem höheren Lebensalter auf, umso wichtiger wird also die Krebsvorsorge.

Entdecken Mediziner einen Tumor bereits im Frühstadium, können je nach Krebsart sogar neun von zehn Erkrankten den Krebs besiegen.

Trotzdem nutzen laut der Deutschen Krebsgesellschaft nur etwa jede zweite Frau ab 20 und sogar nur jeder fünfte Mann über 45 die kostenlosen Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung. „Dabei ist die Überlebensrate in den letzten 25 Jahren besonders im Hinblick auf Brustkrebs, Darmkrebs und Prostatakrebs gestiegen. Das lässt sich auf die entsprechenden Vorsorgeuntersuchungen zurückführen“, so Dr. Sandmann.

Für Frauen ab 20 Jahren gibt es beispielsweise die Möglichkeit einer Untersuchung des äußeren und inneren Genitals einmal jährlich sowie von 20 bis 34 Jahren eine jährliche Abstrich-Untersuchung (Pap-Test) von Gebärmuttermund und Gebärmutterhals auf humane Papillomaviren, die maßgelblich für Gebärmutterhalskrebs verantwortlich sind. Ab 35 wird diese Untersuchung alle drei Jahre empfohlen.

Einen weiteren großen Risikopunkt stellt für Frauen der Brustkrebs dar, der in den westlichen Ländern die häufigste Krebsart bei Frauen ist. Ab 30 Jahren wird daher die jährliche Abtastung der Brüste und der Achselhöhlen bei einem Gynäkologen empfohlen. Zusätzlich sollten Frauen auch einmal im Monat ihre Brust selbstständig nach möglichen Veränderungen abtasten.

Ab 50 Jahren wird alle zwei Jahre eine sogenannte Mammographie durchgeführt. Diese Röntgenuntersuchung der Brust dauert nur wenige Minuten und erkennt bereits Tumore von wenigen Millimetern Größe, die nicht tastbar sind.

Unter Männern ist die häufigste Krebsart der Prostatakrebs. Auch diese Art tritt häufiger in höherem Alter auf. Daher zahlt die Krankenkasse ab einem Alter von 45 Jahren die jährliche Vorsorgeuntersuchung. Sowohl bei Männern als auch bei Frauen stellen Lungen- und Darmkrebs jeweils die zweit- beziehungsweise dritthäufigsten Krebsarten dar. Das Wuppertaler Lungenzentrum am Krankenhaus St. Petrus bietet Präventionsmaßnahmen wie die Raucherentwöhnung an und behandelt erkrankte Patienten mit einem versierten Team aus Pneumologen, Thoraxchirurgen und Onkologen.

Zur gesetzlichen Früherkennung gehört u.a. von 50 bis 54 Jahren der jährliche Test auf verborgenes Blut im Stuhl. Männern ab 50 und Frauen ab 55 Jahren steht die Möglichkeit einer Darmspiegelung zur Verfügung. „Als eine der ersten Kliniken in der Region Wuppertal setzen wir künstliche Intelligenz (KI) bei Darmspiegelungen ein und verbessern dadurch die Früherkennung von Darmkrebs signifikant“, weiß Dr. Sandmann.

Die KI agiert hier wie ein zweiter, virtuell untersuchender Arzt, analysiert das Videomaterial des Koloskops in Echtzeit und markiert potenziell verdächtige Veränderungen. Dafür greift die Anwendung auf rund vierzehn Millionen Datensätze zurück.

Obwohl die Zahlen der Früherkennung eindeutig sind, befassen sich nur sehr wenige Menschen gerne mit diesem Thema und achten erst auf ihre Gesundheit, wenn der Körper ihnen eindeutige Signale schickt, dass etwas nicht in Ordnung ist.

Wenn es zu einer Krebserkrankung kommt, ist die Versorgung in einer erfahrenen Einrichtung entscheidend. Der Cellitinnen-Klinikverbund St. Petrus und St. Josef behandelt seine Krebspatienten im Rahmen des zertifizierten Onkologischen Zentrums. „Damit wollen wir die Diagnostik und Therapie von an Krebs erkrankten Menschen im Raum Wuppertal nachhaltig verbessern. Wir arbeiten klinik- und standortübergreifend und mit erfahrenen externen Kooperationspartnern zusammen“, so Dr. Sandmann.

Dass zertifizierte Onkologische Zentren besser behandeln und damit die Überlebenschancen für Patientinnen und Patienten steigen, hat eine aktuelle Studie des Zentrums für evidenzbasierte Gesundheitsversorgung der Medizinischen Fakultät an der TU Dresden belegt.

Dr. Matthias Sandmann ist Chefarzt der Klinik Hämatologie und Onkologie des Krankenhaus St. Petrus Wuppertal. Er ist Facharzt für Innere Medizin (Basisweiterbildung Innere Medizin), Hämatologie/Onkologie und Palliativmedizin.

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